EURO2012-Tagebuch (16)

[Vorrunde]

14.06.2012:

Italien – Kroatien (18:00 Uhr – Posen – ARD)

Spanien – Irland (20:45 Uhr – Danzig – ARD)

Das erste Spiel wird sehr, sehr spannend: Kann Italien die gute Leistung gegen Spanien wiederholen oder werden sie wieder einmal gegen Kroatien verlieren? In der zweiten Begegnung hoffe ich nur, dass der Rasen schön stumpf trocken ist.

Ein sehr „interessantes“ Bild erreichte mich gestern über einen mir bekannten Alt-Möchengladbacher, der mit seinem Tross unsere herrliche, junge Nationalmannschaft beim Spiel Deutschland vs. Portugal unterstützte und heute Abend der Begegnung Italien vs. Kroatien beiwohnt:

Bildunterschrift:

Thank god our restroom has „All inclusive“ status as well 🙂 #Euro 2012 Wroclaw/Breslau

Ansonsten dreht sich diese Ausgabe natürlich um den 2:1-Sieg unserer herrlichen, jungen Nationalmannschaft gegen die Niederlande!

Der gestrige Spieltag:

Dänemark – Portugal 2:3 (1:2)

Ronaldo kann gar nichts! Und im Gegensatz zur vorherschenden Meinung finde ich: Er hat die Haare nicht schön. Das Vorspiel zum Straßenfeger hatte ich anders getippt.

Niederlande – Deutschland 1:2 (0:2)

Jaaaaaaaaaa!

Auf dem Weg nach Hause verstopften PublicViewing-Wesen & Girlandenmenschen Deutz & verzögerten entscheidend den Weg zum Rundfunkempfänger. Wie ich aus Berlin hörte, teilten dieses Schicksal auch Erwerbstätige (sic!) in Berlin. Nachdem man sich also ins Veedel durchgekämpft hatte, folgte die:

Deutschland-Premiere im EM-Studio Kalk:

Platzreservierung im EM-Studio Kalk – Girlandenmaterialien als Handtuch.

Platzreservierung im EM-Studio Kalk – Girlandenmaterialien als Handtuch.

Eingedenk der großen Begegnungen gegen die LNiederlande konnte ich eine gewisse Grundanspannung nicht leugnen. Hier gilt auch vor dem Spiel mein Fazit, das ich nach dem Portugal-Spiel zog.  Kurz vor dem Spiel wurde mir siedendheiß klar: Nein, wir werden heute nicht in den großartigen, grünen Auswärtstrikots antreten, die Niederländer spielen ja in orange, da können wir durchaus in weiß antreten; ansonsten sähe das ja auf dem Platz aus wie ein Treffen der Fruchtgummischnullerarmeen! Auch war ich sehr überrascht, dass Orange auf den Tribünen so deutlich besser vertreten war, als unsere Anhängerschaft. Dafür haben wir lauter gesungen.

Vorher distribuierte ich via Twitter die Aufstellung des Spiels unter Berücksichtigung der größtmöglichen Quellenkritik:

Thünnwardt Tünnenson & ich paraphrasierten noch kurz vor den Nationalhymnen individuelle Fehler der Turniere 2002 (Kahn) und 2010 (Kroos).

Nervös war ich auch. Wir wurden vom Inhaber des Kalker EM-Studios aufgefordert, uns ruhig zu verhalten und Wortbeiträge, die nichts mit dem Spiel gegen die Niederlande zu tun haben, per Handzeichen zu melden. Eigentlich ein ungeheurer Affront gegenüber zwei Menschen, die zusammen auf 73 Jahre Live-Fußballerfahrung im Stadion verfügen. „Ja, ja, aber Borussia Mönchengladbach“.

Darüber wird nach dem 01.07.2012 auch noch einmal zu sprechen sein!

Robben wirkte bei seiner Hymne sehr angespannt. Ich auch. Bilder der deutschen VIPs auf der Tribüne & die die Frage aufwarfen: Seit wann sieht Matthias Sammer eigentlich aus wie Lex Luthor?!

Und dann folgte die 24. Minute… jaaaaa, ich hab‘ immer an ihn geglaubt: Clark Kent Gomez mit dem wunderschönen 1:0 nach genialischem Schweinsteiger-Pass. Es folgten Zermürbungstacklings im Mittelfeld. Das 2:0 und ich wurde spielerwertschätzungsmäßig wieder recht flexibel:

Na, könnt‘ ihr Euch noch daran erinnern, wie ich vor dem Turnier sagte „Ohne Gomez wird das nichts?!“

Die Niederländer in der zweiten Halbzeit mit „Alles oder nichts.“ Und gefühlten 10 Stürmern, aber Urkel und die Unsrigen blieben – zumeist – souverän, auch der Mann mit dem Jochbein aus Titan: Badstuber. Kurz zeigten noch zwei grüne Europaabgeordnete Plakate in Charkiw, in denen es um „so Menschenrechte“ ging; Mats Hummels verpasste es leider, das sooooo beruhigende 3:0 zu markieren.

Kurz der Gedankenblitz: Der Robben braucht doch ’n Elfer, um zu treffen. Dann zeigte Boateng, als „Selbstopferkommando Urkel!“, das er bereit ist, alles im Spiel zu geben. Das 2:1 der Niederländer durch van Persie schwächte noch einmal kurz meinen Glauben, aber Deutschland brachte das Ding locker nach Hause.

Was bleibt: Die Ballkontakte 6 und 12 von Herrn Gomez waren recht erfreulich. Löw, der Mann, der gerne auch mal ukrainische Balljungen foppt, hatte wieder einmal einen guten Riecher mit seinem Beharren auf Gomez, Müller denkt zu viel und ist form- und kopfschwach, Özil und Podolski, der Profi mit Profil, schlecht. Hier könnte ich mir auf links auch mal den Sportsfreund Schürrle vorstellen. Und – ganz ohne Vereinsbrille – Reus auf rechts. Egal. Im Viertelfinale. Mit einem Unentschieden gegen Dänemark sind wir auf jeden Fall im Gruppenerster. Vielleicht macht Gomez dann den Ball mit Superpuste rein?!

Und dann geht es ins schöne Danzig. Immer weiter. Immer weiter.

Alles in allem: „Ein strukturiertes, hochseriöses Spiel.“ (Bela Rethy)

Was sonst noch passierte / Presseschau:

Pressestimmen zum DFB-Sieg: „Gomez hat eine saftlose Orange ausgequetscht„.

Danke, Gomez!

Geil, geiler, Gomez!

Das war super, Mario!

Gigant Gomez bezwingt Niederlande.

Was sagen Sie nun zu Gomez, Herr Scholl?

Schweinsteiger macht’s schön, Gomez effektiv.

Ganz große Chance auf den Titel„.

Dial-a-Cliche: „Hoffe, dass keine Schwulen in der Mannschaft sind„.

Der Hass des Hooligan Maciej.

Leitfaden für Fußball-Klugscheißer!

Wir waren live am Fernseher dabei, als Oliver Kahn, mit Hilfe der „ZDF-eigene[n] Internet-Maus, die laut Müller-Hohenstein mal ‚Jeannine‘ und mal ‚Jeanette‘ heißt“, seinen ersten Tweet verfasste:

Zitate des gestrigen Spieltags:

Aber Bela Réthy muss dringend weg. Seine Poschmannisierung schreitet so gnadenlos voran, sie entwickelt sich zu einer ernsthaften Gefahr für den einfachen Fernsehzuschauer. (Thoralf Reise)

Erkenntnisse:

Badstubers Jochbein ist härter als Chuck Norris!

Leserresonanz:

./.

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