EURO2012-Tagebuch (10)

[Vorrunde]

08.06.2012:

Polen – Griechenland (18:00 Uhr – Warschau – ARD)

Russland – Tschechien (20:45 Uhr – Breslau – ARD)

Endlich! Heute geht es los! Mit dem Alltime-Klassiker Polen gegen Griechenland. Das flirrende Warten hat ein Ende. Und morgen greifen wir in das sportlich stärkste und dichteste Turnier des Weltfußballs ein. Um es auf polnisch zu sagen:

Dzisiaj rozpoczyna się turniej Euro 2012, Mistrzostwa Europy w piłce nożnej, którego Mistrzem będą po raz kolejny Niemcy i 16-letni okres bólu i cierpienia wreszcie zostanie zakończony.

So sieht es doch mal aus!

Was ist eigentich mit den ganzen Girlandies & „Ich-interessiere-mich-nicht-so-für-Fußball-EM-und-WM-guck-ich-aber!„-Menschen los? In Kalk ist es immer noch erstaunlich unbeflaggt. Vereinzelte Fahnen, ein paar Autoflaggen, aber – bisher – keinesfalls so bunt wie 2008 und 2010. Hat sich das überlebt? Hier im Veedel hätte ich, durch die Nichtteilnahme der Türkei, neben bundesdeutschen Fahnen doch die ein oder andere italienische Flagge erwartet. Pennt das Eventfantum?

Nur diese Fahne hat seit der WM 2010 tapfer durchgehalten. Smilie.

Auf der null konnte man gestern Fragen zum „Facebook-Interview“ mit Toni Kroos stellen. Ich schrieb:

Verfolgt es Dich immer noch, das Du die Riesenchance, den Dropkick im Halbfinale 2010, nicht eingenetzt hast?“ Mich verfolgt es immer noch.

Fußball: Gestern – heute – morgen. Immer weiter, immer weiter. Dem ZAG hängt ja dieser Hoeness-Elfer immer noch schwer im Gemüt. Vielleicht sollte ich mir zum heutigen Eröffnungsspiel & um die schrecklichen Ereignisse von 1976 und 2010 zu vergessen, einfach ein paar leckere polnische Spezialitäten zubereiten? Apropos Spezialitäten:

Hier geht es zum „EURO 2012 in Polen und der Ukraine“-Spezial von Stadionwelt.de

Zur Liste der relevanten Twitter-Kanäle von Spielern & Verbänden.

Die acht EM-Stadien im virtuellen Erkundungsgang.

Das EM-Tippspiel auf dem Personalmarketing-Blog & den Artikel zum Team-Tippspiel gibt es [hier].

Die Nationalmannschaft auf null und twitter.

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Ein befreundeter Punkbassist & Onlinemensch analysierte den Abwehraspekt und unsere -schwäche wie folgt:

nachdem ich jetzt mal diverse vorbereitungskicks der anderen – auch unserer gruppengegner – untersucht habe: wir brauchen trotz kirmesabwehr keine angst zu haben. das zieht sich wie ein roter faden durch alle nationen, diese kirmesgeschichte. wir werden gruppensieger vor holland. punkt. ronaldo wird letzter und weinen. schade um die tapferen und gut mitspielenden dänen, aber der [die] holländer ist inzwischen zu deutsch, um sich von underdogs schlagen zu lassen.

Das ist eine Prognose, der ich mich mit Verve anschließe. Wenn da nur nicht die Vorrunden 2000 und 2004 gewesen wären… Aber das war noch vor der „Neuen Spielfreude“.

Auch Sportsfreund Podolski scheint entschlossen und wurde gestern in der BILD mit folgenden Worten – mit Blick auf den Samstag – zitiert:

BILD: Macht Ihnen Ronaldo keine Angst?

Podolski: „Er gehört zu den Besten der Welt, ihn müssen wir ausschalten. Aber das haben wir in den letzten Spielen gegen Portugal geschafft. Und das klappt auch am Samstag wieder.“

Na also, das ist doch die Sprache, die ich hören möchte & verstehe. Wenn das Auftaktspiel klappt, kann das ein höchst erfreuliches Turnier werden. Franz Josef Wagner teilt meine Bedenken, was „schönen Fußball angeht„, er stellt wie immer die richtige Frage: „Können nette Jungs Europameister werden?

Meine Meinung: Ja, können sie, sie dürfen nur nicht die Hose vollhaben wie im Halbfinale 2010 und Finale 2008. Und sie müssen auch nicht den schönsten Fußball spielen, denn „Leicht, tänzerisch, freudvoll wurden wir Dritter. Sie sollen erfolgreich sein! Und immer ein Tor mehr als die anderen schießen. Das reicht völlig aus.

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Was sonst noch passierte / Presseschau:

Wayne Rooney, der Mann mit dem Frank-Sinatra-Gedenk-Toupet wird mit den Worten „We’re good enough to reach the Final“ in Verbindung gebracht. Hier zeigt sich ein eklatanter gap zwischen Fremd- und Selbstwahnehmung.

Steve Urkel Jérôme Boateng hat vom Bundestrainer dolle Schimpfe bekommen.

Die Niederländer wurden beim ersten öffentlichen Training von einem Teil der Zuschauer nicht so freundlich empfangen wie das deutschen Team. Bondscoach Bert van Marwijk: „Nun wissen wir immerhin, was uns erwartet. Tolle Stimmung.

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