Zynische Werbung in der Kölner U-Bahn

Gestern Abend glaubte ich, ein Plakatierer habe sich einen derben Scherz erlaubt. Oder ich habe mich einfach verguckt. Denn so viel Zynismus hätte ich wirklich nicht erwartet… Folgende, mich etwas verstörende Werbung für den „Tag der Archive“ (!) lachte mich teuflisch in der Kölner U-Bahn (!!), Linie 9, an:

koelner_ubahn_werbung_01032010

Ist das Zynismus, fehlendes Einfühlungsvermögen oder einfach doppelt gebrochene Ironie?? Oder hat da jemand ein „interessantes“ Gespür für Timing?

Morgen jährt sich zum ersten Mal das U-Bahn-Unglück vom 03.03.2009. Und wer kann diese Werbung – selbst nachdem er einmal darüber geschlafen hat – immer noch nicht richtig einordnen?

Der Praktikant.

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3 Comments

  1. […] Toten zu beklagen gewesen wären. Im Februar 2018 schrieb ich dazu noch „Mit Blick auf den Einsturz des Stadtarchivs hoffe ich, dass das der Wendepunkt war: Die Selbstbesoffenheit führte […]

  2. tomekinwawa sagt:

    Also ich wohne in Warschau und natürlich habe ich das mit dem Archiv in Köln gehört & gelesen. Aber es sind doch keine Menschen dabei kaputt gegangen. Daher weiß ich nicht so recht, was die Leute in Köln so stark verstört hat. Bitte um Aufglärung!

  3. Toaster sagt:

    Warum so erbost?

    Fröhlich-proaktiver Umgang mit der Katastrophe, das zeichnet uns Kölner doch aus!

    Überall auf der Welt wird der Verursacher von Pfusch am Bau versuchen, seine Täterschaft zu vertuschen und Spuren zu verwischen.

    Hier haben wir es mit einem rheinisch-katholischen Schuldeingeständnis erster Güte zu tun.

    Spannend wird es, wenn die Nord-Süd-Bahn in Betrieb geht. Wenn man sich in der Kölner Bürgerschaft so umhört, will ja eh keiner damit fahren.

    Wahrscheinlich plakatieren sie dann in der Haltestelle Heumarkt großflächige Werbung für Taucheranzüge.

    Und das KVB-Personal trägt Schwimmwesten.