Die Nachhutgefechte der „Generation Upload“…

Seit dem Artikel „Sascha Lobo hält die Twelt in Atem“ verfolgt der Praktikant halbherzig die Blogartikel und die (semi-)offizielle Meinung zum Thema vodafone-Kampagne. Und abgesehen davon, dass wir immer besser überwacht werden können – da sollte der Praktikant auch mal häufiger die BleiBeere auf „Aus“ stellen – wird es nun täglich bunter. Laut Spiegel online – in einem Artikel ohne unpassende Werbung 😉 – hat „Schnutinger aufgehört zu bloggen, ich zitiere:

Liebe Blogleser, die Vodafone-Kampagne hat in der Blogosphäre für mehr Trubel gesorgt, als ich ahnte. Ich könnte darüber einiges schreiben und es richtig stellen, verkneife es mir aber, weil mir ab jetzt anscheinend ohnehin jedes Wort im Mund umgedreht wird und rechtfertigen, klarstellen, all dies überhaupt keinen Sinn mehr hat.

Das alles ist schon extrem krude! Die Werbung ist das eine, aber wenn mir persönlich nicht mehr geglaubt wird, dann geht nichts mehr, dann bleibt nur eins: Der Rückzug. Ich werde vielleicht irgendwann an einer ganz anderen Stelle, ganz anders weitermachen, gewiss werde ich nicht mehr Web 2.0 machen.

Dann habe ich mir mal den Grund angeschaut. Die Kommentare zum Gastbeitrag auf dem vodafone-Blog sind zum Teil, ich formuliere es betont zurückhaltend, sehr „geharnischt„. Aber auch in anderen Beiträgen ging es gewaltig zur Sache. Ich bin wohl doch noch zu sehr web 0.2 – die Reaktionen und diese Ein-Eindeutigkeit der Ablehnung hätte ich so nicht erwartet. Da muss ich wohl noch einiges lernen. Einen Überblick über die bisherigen Ereignisse findet sich bei Don Alphonso. Und doch erwächst in mir ein weiterer Eindruck:

Irgendwie existiert zu wenig Meta-Rheinländertum in der Blogosphäre. Mir fehlt das Moment des „Leben und Leben lassen“ in der Sache. Das hat alles schon etwas von Glaubenskrieg, findet, weiterhin die Geschehnisse beobachtend…

Der Praktikant

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5 Comments

  1. […] manchmal reichen wenige Worte: Was die Bundesregierung kann, kann vodafone schon […]

  2. topa sagt:

    Manchmal könnte man tatsächlich den Eindruck gewinnen, Teile der Bloggerszene näme sich und ihre Ergüsse tatsächlich ein wenig sehr wichtig – oder, schlimmer noch, sogar ernst. Nicht nur, dass jeder Hinz und auch jede Kunz sich inzwischen selbst offensichtlich für derart relevant hält, das Netz mit völlig unerheblichem Digitalmüll zukleistern zu müssen, nein, man reagiert darüber hinaus auch noch reflexartig mit kindlichem Trotz, Fußaufstampfen und entrüstetem Gesicht, sobald einer es wagen sollte, die eigentlich doch selbstgemalte und in weiten Teilen insofern ebenfalls völlig irrelevante Etikette zu verletzen.

    Manche Probleme hätte man echt gerne.

  3. […] geteilt wird, ist nur mit dem Köln-Düsseldorf-Gegensatz zu vergleichen oder mit dem aktuellen Glaubenskrieg um die “Generation Upload“-Werbung. Hüben wir drüben kann man eigentlich nur zu mehr […]

  4. westernworld sagt:

    ein fruchtloser glaubenskrieg waren die seinerzeitigen auseinandersetzungen um werbung in blogs per se, bei denen sich herr mayer wirklich nicht mit ruhm bekleckerte auch wenn sein jetziger beitrag den punkt in weiten teilen trifft, die auseinandersetzung um vodafone, lobo et al geht da schon viel mehr ans eingemachte.

    es geht um illegitime vereinnahmung zur profitmaximierung eines konzerns der gerade noch die verhaßten netzsperren unterstützte und sich jetzt ein brand refresh mittels vollkommen unzulässigerweise kooptierter streetcredibility eben der leute die man gerade noch in ihren ureigensten belangen auf das opportunistische verriet.
    vodfone hat glaube ich einfach keine ahnung wieviele leute wegen der netzsperren mit einem messer zwischen den zähnen, bereit zum entern herumlaufen.
    es ist endgültig schluß mit lustig.

    ich erwarte von einem telko wie vodafone kein anderes verhalten als das gezeigte, aber wer sich mit solchen leuten einläßt und dann noch suggeriert für das web2.0 stellvertretend diesen konzern zu unterstützen der darf nicht mit pardon noch samthandschuhen rechnen. der hat den rubikon endgültig überschritten. der etwas vorausschauendere teil der szene sieht auch schon in sachen netzneutralität die nächsten auseinandersetzungen mit den telkos heraufziehen die wahrscheinlich die zensursula-debatte aussehen lassen werden wie nähkränzchen.

    vor zensursula wäre allenfalls ein wenig gegrummel und gelächter über die missratene anbiederung durch vodafone mittels der furchtbar altbackenen agentur s&f gekommen, jetzt ist wird das als hochverrat gesehen und bestraft.

    das eigentlich pikante detail an der geschichte ist das ute hammelman als ehemalige cdu kreisrätin und wie ich annehme immer noch cdu parteimitglied weder mit vodafone noch mit den netzsperren oder frau von der leyen größere probleme haben sollte, während sascha lobo und kosmar (der schleunigst zurrückruderte und sein honorar dem ccc spendet, er will sicher keine faulen eier auf der nächsten re:publica riskieren) sich ein echtes glaubwürdigkeitsproblem, um es mal sehr behutsam zu formulieren, eingehandelt haben.

    wer sascha lobo ist und was er wirklich macht und mit wem war und ist vielen seiner claqueure gar nicht so richtig bewußt glaube ich oft.

    er ist witzig und er ist gerißen aber wenn er so weiter macht sollte er zusehen das er sich bei den internetausdruckern so schnell und nachhaltig als berater, web2.0 fremdenführer und netzorakel etabliert das es eigentlich nicht mehr stört das viele auf einegeborene seines virtuellen dorfes eher kein bier mehr mit ihm trinken würden und ihn auch nicht als klassensprecher haben wollen.

    er ist da auf einem guten wege, er ist ein cleverer junge.

  5. Toaster sagt:

    Ganz ehrlich?

    Beim morgendlichen Surfen, um sich ein grobes Bild der aktuellen Lage zu verschaffen, ist mein Mauszeiger kurz dran hängen geblieben.

    Aber nur ganz kurz.

    Der erste Gedanke: Was hat die denn gemacht? Über Vodafone gebloggt? Kann es etwas uninteressanteres geben? Und dann hat die einen Werbeauftrag von denen bekommen und jetzt schreiben die anderen Blogger ihr, sie wär eine Verräterin, weil sie das macht?

    Gähn.

    Mir schwirrt ja vieles im Kopf rum den lieben langen Tag, aber diese Öffentlichmachung jedes Pupsis durch Web 2.0 ist, ja nun, schrecklich uninteressant.

    Ich will das nicht wissen.