Internationaler Tag der Muttersprache

Heute ist der Internationale Tag der Muttersprache – von der UNESCO initiiert, um unter anderem daran zu erinnern, dass von den circa 6.000 Sprachen, die noch gesprochen werden, nach Schätzungen die Hälfte vom Aussterben bedroht sind.

Gedenken wir also der Minderheitensprachen, die nur noch von weniger als 10.000 Menschen gesprochen werden und erfreuen wir uns gleichzeitig an unserer Muttersprache, der dieses Schicksal aktuell nicht bevorsteht – zumindest, was Hochdeutsch angeht; mit den Dialekten sieht das natürlich schon wieder ganz anders aus.

Jedenfalls möchte ich anläasslich dieses Gedenktags noch mal auf einen Artikel aus dem feynschliff-blog hinweisen, der einige sehr schöne Links zur deutschen Sprache enthält: Zu Weihnachten mal Schmonzes reden oder ausgiebig klamüsern?.

Zu Weihnachten mal Schmonzes reden oder ausgiebig klamüsern?

Auch wenn es wirklich keiner hören will, es ist unumgänglich: In sechseinhalb Woche ist schon Weihnachten. Das heißt, dass es in sämtlichen Medien bald auch wieder die Listen mit den originellsten Geschenke-Tipps und DEN Weihnachts-Trends 2015 gibt (Häkel-Bikinis scheinen gerade hip zu sein).

Und weil in der Regel ja sowieso schon jeder hat, was er braucht, geht es vor allem darum, ebenso schöne wie überflüssige Geschenke zu finden. Und da hätte ich ausnahmsweise auch mal was: eine Wortpatenschaft! Wobei das gar nicht mal ein überflüssiges Geschenk ist, denn Wörter haben wir zwar im Überfluss, aber den meisten und vor allem den schönsten von ihnen wird viel zu wenig Beachtung geschenkt – das gehört dringend geändert. Zum Beispiel so:

Unter wortpatenschaft.de kann man ab 25 Euro für ein deutsches Wort der Wahl die Patenschaft übernehmen und natürlich auch verschenken. Entweder schlägt man sein Lieblingswort selbst vor oder lässt sich über die Zufallsfunde inspirieren. Dort werden so wunderbare Worte wie

klamüsern, verstrubbeln, Schmonzes, liebesschüchtern, Eheliebste, wagenradgroß oder harmonietrunken

gelistet – keine einfache Wahl… Wer’s kritischer und nüchterner mag, entscheidet sich vielleicht lieber für

Zensursula, Atomgesetz, Bundeshaushaltsplan, Moralimperialismus oder Geldanlagestrategie.

Für die Patenschaft gibt’s eine Urkunde (mit Siegel 29 Euro und in der Edelversion für 75 Euro), Name und Wohnort werden auf Wunsch auf der Website bekannt gegeben. Ein Teil der Einnahmen wird für andere Projekte zur Spracherhaltung verwendet, zum Beispiel für die Deutschlehrerbörse.

Zusätzliche Inspiration bietet die sehr empfehlenswerte Website deutschwortschatz.de. Dort werden die schönsten deutschen Wörter mit einer liebevoll gestalteten Illustration visualisiert und in einem kurzen Text erklärt.

Das ist ganz toll gemacht und für Deutschlerner mit Sicherheit eine große Hilfe, aber auch als Muttersprachler macht das Stöbern großen Spaß. Bei Wörtern wie

Himmelsstürmer, unbeschwert, Geborgenheit, doppeltgemoppelt, Weltenbummler, Effekthascherei und Wolkenkuckucksheim

kann man wirklich in Entzückung geraten, wie schön doch unsere Sprache ist!

Wie der Praktikant die lit.COLOGNE 2015 sah…

Content is King. Vielleicht stimmt das manchmal. Und doch muss auch die Verpackung passen. So sah der Praktikant die lit.COLOGNE 2015:

Die Spielberichte der besuchten Veranstaltungen:

1. „Der Dichter: Klatschmaul und Gossip Girl“ – http://on.fb.me/1Bnpmao

2. „Ärger mit der Unsterblichkeit“ – http://on.fb.me/1Bnpnet

3. „Den Teller lesen!“ – http://on.fb.me/1Hpeopm

4. „Die große lit.COLOGNE-Gala“ – http://on.fb.me/1BTmEOj

5. „Weltschmerz de Luxe“ – http://on.fb.me/1BIf44j

6. „Kafka – ein bunter Abend“ – http://on.fb.me/1Ccqsuh

Und nie vergessen, es gilt das ewige Wort Sepp Herbergers: Nach der lit.COLOGNE ist vor der lit.COLOGNE

Meint:

Der Praktikant

Denglisch in der Karikatur

Über den Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache lässt sich trefflich streiten, aber warum sich dem Thema nicht mal humoristisch annähern, wie es die Wanderausstellung „Gezielte Streifschüsse“ tut. Beteiligte Karikaturisten sind u. a.: Harm Bengen, Heinz Birg, Peter Gaymann, Philipp Hubbe, Friedrich Retkowski, Rainer Schade, Horst Haitzinger und Greser & Lenz.

Die Ausstellung mit 60 Exponaten hat schon einige Stationen hinter sich und ist zurzeit in der Bibliothek der Universität Duisburg-Essen zu sehen.

This charming Charlie

Der Praktikant ist ja ein großer und bekennender „The Smiths“ und Morrissey-Fandeswegen liebt – nein, vergöttert er diese tumblr-Seite „This charming Charlie“, auf die er von einem Freund hingewiesen wurde: 

Oder wie ein befreundeter Rundschau-Redakteur es ausdrückte:

Die sind super und zeugen von ungeahnter Seelenverwandtschaft!

Sie sind ganz großartig und fantastisch! Wer erteilt einen sofortigen Klickbefehl?

Der Praktikant

Antidiebstahllyrik auf der Herrentoilette.

Der Praktikant kommt im Hauptberuf ja viel herum.

Gestern sah und nahm er diese „Antidiebstahllyrik“ auf der Herrentoilette des – bei Stromausfall übrigens sehr komfortabel in nur zwei Gehminuten vom Münchner Hauptbahnhof gelegenen – Hotels „The Charles Hotel“ – wahr:

Wer erkennt hier die kognitive Dissonanz, die ihn noch einmal nach draußen gehen und sich des richtigen Symbols für Herrentoilette vergewissern ließ? Fragt:

Der Praktikant

 

 

Lesung mit Hanns Zischler am 06. Juni 2012

Am 06.06.2012 las Hanns Zischler in der Buchhandlung Klaus Bittner aus seinem aktuellen Roman „Lady Earl Grey„.

 Nach der grandiosen, etwa 50minütigen Lesung, wurde es dann etwas gezwungen, da dem Autor „Fragen zum Werk“ gestellt werden mußten sollten.

Neben der absoluten Killerphrase „Was haben sie sich beim Verfassen des Werkes gedacht?“ und einem Hinweis auf Kafkas Josefine, dilettierte vor allem preschte eine Pressevertreterin nach vorne, die wirklich & ernsthaft die Frage stellte:

Ist denn die Maus ein unterschätztes Wesen?

„Kraweel, Kraweel! Taubtrüber Ginst am Musenhain! Trübtauber Hain am Musenginst! Kraweel, Kraweel!“ Man kam sich ein bisschen vor wie bei Loriot, also dem Praktikanten ging’s zumindest so:

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Nach endlosen, zähen 15 Minuten Fragerunde (die mir länger vorkamen), in denen u. a. auch E.T.A. Hoffmann ins Felde geführt wurde (!), und das bei einem Buch, das einfach auf hohem Niveau unterhalten möchte & durch Illustrationen liebevoll gestaltet wurde, also im allerbesten Sinne ein Unterhaltungsroman ist, war selbst Hanns Zischler bass erstaunt und kippte diese Verwunderung in die letzte Aussage des Abends:

„Ich habe noch nie so ernsthaft über das Buch diskutiert.“

Worauf der Praktikant feststellte:

„So ist halt das ernste Köln, wir lachen selten.“

Nicht das „heilige Köln“, sondern das „ernste Köln“.

Köln: Eine Stadt sucht ihren Paradigmenwechsel.

Glaubt:

Der Praktikant

 

 

Der Artikel ist der Spiegel eines Beitrags bei rheinkilometer688.

Buchtipp: Unwörterbuch – Sprachsünden und wie man sie vermeidet

Als Online-Texterin habe ich schon diverse Bücher über das Verfassen guter und ansprechender Texte gelesen. Das ist mal hilfreich, mal bestätigend und manchmal einfach nur langweilig. Beim Lesen des Unwörterbuchs von Alfred Gleiss sind mir zwei erfreuliche Dinge klar geworden: Ein Sprachbuch muss keine Neuerscheinung sein, um aktuelle Themen zu behandeln. Und die Lektüre kann sogar richtig Spaß machen.

Die Originalausgabe (Besseres Deutsch mit lebendigen Beispielen, Sprache auf dem rechten Gleis) erschien 1976; ich habe die erweiterte Ausgabe (mit oben genanntem Titel) von 1981 antiquarisch erstanden.

Es geht darin also um die deutsche Sprache vor über 30 Jahren. Man könnte meinen, dass sich seither so viel geändert hat, dass die Ratschläge mehr oder weniger überholt sind. Das ist aber so gut wie gar nicht der Fall – trotz der gefühlt fünf bis zehn durchlebten Rechtschreibreformen. Denn der Jurist Alfred Gleiss (Jahrgang 1904, 1997 gestorben) nimmt sich in erster Linie der stilistischen und inhaltlichen Sprachsünden an. Das tut er anhand vieler, vieler originaler Negativ-Beispiele, die er ebenso scharfsinnig wie amüsant auseinandernimmt und kommentiert.

Sicher, es gibt Einzelfälle, die er kritisiert, die heute nicht mehr relevant sind. Die Masseuse heißt inzwischen Masseurin, und deshalb klingt es ein wenig wunderlich, wenn sich Gleiss wortreich über die falsche Pluralbildung „Masseusinnen“ beklagt. Unterhaltsam ist das aber trotzdem. Und lehrreich auch, denn Gleiss wettert grundsätzlich gegen aufgeblähte Satzgebilde und missverständliche oder gar falsche Redewendungen, die einem jeden Tag um die Ohren gehauen werden, aber absolut verzichtbar sind. Heute genauso wie vor 30 Jahren.

Kinderverwirrbuch 02: Wie entsteht eigentlich Kabelsalat?

Das erste Kinderverwirrbuch hat Ringelnatz 1931 verfasst. Seit einem Monat gibt es eine interaktive Version, bei der jeder mitmachen kann. Gesammelt werden verwirrende, aber plausible Lügengeschichten für Kinder, die Spaß machen und gleichzeitig eine kritische Haltung gegenüber der Medienwelt schulen sollen. Ein weiteres Ziel ist, die schönsten Geschichten als Buch zu veröffentlichen und die Erlöse an zwei Kinderhilfsprojekte von CARE zu spenden. Heißt: Alle Autoren arbeiten für Ruhm und Ehre und erhalten kein Honorar.

Die Geschichte sollte circa 150 Wörter lang sein und jeweils ein Bild enthalten. Bisher sind 40 Geschichten online – bis zu 500 Beiträge sollen es insgesamt werden. Themen sind unter anderem: Warum machen Flugzeuge manchmal weiße Streifen am Himmel? Die Wiege der Menschheit, Warum Katzen Eier legen, Auf der Insel Sylt ist die maximale Schafsgeschwindigkeit endlich amtlich geregelt, Wie die Erde rund wurde und und und…

Weitere Informationen und alle bisher veröffentlichten Geschichten können unter www.kinderverwirrbuch.de nachgelesen werden.

Braucht die deutsche Sprache ein Reinheitsgebot?

Rechtfertigen absurde Denglisch-Kreationen und überflüssige Anglizismen ein Grundrecht auf die reine deutsche Sprache, wie es die CDU auf einem Parteitag 2008 forderte? Was wäre eigentlich die Konsequenz? Gäbe es dann eine deutsche Sprachpolizei, bei der besonders unerträgliche Sprachsünder zur Anzeige gebracht werden könnten? Wie sähe die Bestrafung aus? Statt Sozialstunden 20 Einheiten Deutsch-Unterricht? Ziemlich absurd, aber ein reizvoller Gedanke ist es irgendwie schon.

„Auf deutsch gesagt: das ist doch totaler Bullshit“

Denn manchmal, wenn ich Sätze höre wie „Auf deutsch gesagt: das ist doch totaler Bullshit“, „Ich bin gesaved“ oder auch „…total crazy„, ertappe ich mich schon dabei, mir eine deutsche Sprache mit ausschließlich deutschen Ausdrücken zu wünschen. Solche und ähnliche Sätze erklingen häufig im sogenannten Unterschichten-Fernsehen. Das Problem beschränkt sich allerdings nicht auf eine bestimmte Schicht, denn Business-Denglisch ist kein bisschen besser. Wobei ich mich gar nicht mehr über Meetings oder Calls aufregen will – „Das habe ich gedownloaded“ oder auch wörtliche Übersetzungen aus dem Englischen wie die schon oft diskutierten Am Ende des Tages oder Das macht Sinn kann ich schon lange nicht mehr hören. Ganz zu schweigen von Begriffen wie Handy, Beamer, Hometrainer etc., die englisch zu sein scheinen, tatsächlich aber deutsche Erfindungen sind.

Andererseits: Soll ich erst, bevor ich mich in irgendeiner Form äußere, in den Duden schauen, ob auch alle Begriffe, die ich verwenden möchte, bereits offiziell in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind? Nein, das ist doch totaler Bullshit, denn Sprache verändert sich nun mal. Und auch wenn die Entwicklung nicht immer in eine Richtung geht, die mir gefällt, ist das alles besser als eine Verfassungsänderung, die sowieso nichts bewirkt.

„Besser als wie man denkt“

Tatsächlich wünschen würde ich mir allerdings eine Sprachpolizei, die alle Werbekampagnen verhindert, in denen immer noch – Jahre nach der Telefonauskunft-Nummer und gerne auch immer wieder mit Frau Pooth – bewusst und ohne Not die deutsche Sprache falsch verwendet wird. Da kann die Bild-Zeitung die angebliche Grammatik-Schwäche noch so sehr als „kultverdächtig“ feiern, das ist einfach schlecht. Und so wird mir dann auch. Das ist zwar schon wieder ein ganz anderes Thema, aber auch Anglizismen in der Werbung sind in der Regel ebenso wenig schön.

Wer mit schlechtem Deutsch oder Denglisch erst gar nicht anfangen möchte, findet auf WieSagIchsAufDeutsch.de ein Forum zur Vermeidung von Anglizismen und anderen störenden Ausdrücken. Lassen sich Anglizismen in bestimmten Fällen nicht vermeiden, wird im Text-Gold-Blog gut erklärt, wie man sie korrekt einsetzt.